Da es mir von Tag zu Tag besser geht, haben wir nun unseren Vorsatz über Ostern nach Köln zu fahren trotz aller Warnungen und Bedenken in die Tat umgesetzt.
Und was soll ich sagen? Es war wunderschön und halb so anstrengend als ich dachte. Aber der Reihe nach…
Am Donnerstag mittag ging es hier los – ich habe es mir auf der Rückbank unseres Vitos bequem gemacht – im Grunde genommen ganz bequem- aber nicht, wenn man insgesamt 9,5 Stunden unterwegs ist. Ein Stau jagte den Anderen, anscheinend waren wir nicht die einzigen Deutschschweizer, die auf die glorreiche Idee kamen das Osterwochenende in Deutschland zu verbringen – ab Basel bis Köln unzählige Autos mit Schweizer Kennzeichen.
Abend um 22 Uhr kamen wir nun ziemlich kaputt, müde und entnervt in unserem Hotel an. Ich hatte mich für das
Hilton Cologne entschieden, weil dieses Hotel recht gute Bewertungen für die behindertengerechten Zimmer hat.
Wir kommen also in das Zimmer – sehr klein und, wenn ich alleine gewesen wäre keine Chance – die Möbel waren sehr eng gestellt, am Boden lag ein Teppich, der sich als ich darüber rollern wollte, zu einem unüberwindbaren Hindernis aufrollte. Also musste mein Mann erst die Möbel zur Seite schieben und den Teppich aufrollen und weglegen, ehe ich überhaupt ins Zimmer kam.
Das Bad allerdings – ein Traum für Rollstuhlfahrer!! Echt klasse! Groß genug, dass man leicht mit dem Rolli ans Waschbecken fahren kann und die Dusche ebenerdig und ebenfalls sehr groß.
Leider haben wir vergessen von dem Zimmer Fotos zu machen.
Da wir den ganzen Tag noch nichts gegessen hatten, haben wir uns noch lecker Salat aufs Zimmer bringen lassen, ehe wir uns schlafen legten.
Karfreitag:
Nach einem erholsamen Schlaf ging ich ins Bad um mich für den Tag fertig zu machen. Dort setzte ich mich in den Rollstuhl. Als ich die Beine auf die Stützen stellte, habe ich wohl etwas zuviel Gewicht verlagert und die linke (das operierte Bein) Stütze brach ab.
Der Tag fing also schon gut an. ;-(
Gerade das operierte Bein muss ich unbedingt hochlegen und kann nicht ohne Fusstütze sitzen.
Was also tun? Wir haben den Haustechniker des Hotels bestellt und er schaffte es die Stütze soweit zu reparieren, dass wir den Rolli weiterhin benutzen konnten.
Gott sei DANK! Nochmal gut gegangen!

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg in Richtung Kölner Dom. Nun haben wir vor unserem Umzug in die Schweiz 12 Jahre bei Köln gewohnt (mein Mann ist gebürtiger Kölner!) und was ich in diesen Jahren nicht geschafft habe, haben wir am Karfreitag gemacht: Wir haben uns den Dom angesehen!!
Sehr beeindruckend, die Grösse des Gebäudes. Doch mich hat der Besuch unglaublich traurig gemacht! Es war Karfreitag – in dieser Kirche waren wahnsinnig viele Menschen, Touristen – die Fotoaparate blitzten um die Wette – von Besinnlichkeit keine Spur.
Ich habe mich überhaupt nicht wohl gefühlt in dem Trubel – obwohl wir in dem Bestreben in die Kirche gingen uns etwas zurückzuziehen, eine Kerze anzuzünden, hatten wir Beide nicht mehr das Bedürfnis in diesem Trubel zu beten.
Nach dem Dombesuch wollten wir noch ein bisschen durch die Innenstadt rollern – aber es war unglaublich kalt.
Eine Anekdote am Rande…. meine Erfahrung im Rollstuhl ist dass man gerne „übersehen“ wird und die Leute schnell wegsehen.
Am Freitag ganz anders! Ich wurde dauernd angesprochen – eine Dame stellte fest, dass es ganz schön kalt sei, die Andere informierte uns dass sie mit einer Reisegruppe auf dem Weg zur Mosel sei und nun noch etwas typisch Kölsches machen will, ein Anderer fragte mich, warum die Banken zu sind und ob hier Feiertag ist, zwei junge Frauen hielten mich an um zu fragen, warum ich im Rollstuhl sitze und ob sie mich segnen dürften… usw.
Sehr seltsam, wie ich finde.
Nun gut, um uns aufzuwärmen sind wir dann noch in ein
typisch Kölsches Brauhaus – ins Früh – auch dort waren wir nie, als wir noch hier gewohnt haben. Dort gab es zum Aufwärmen für mich Kaffee und eine warme Suppe.

Zurück im Hotel trafen wir uns am Nachmittag mit
Birgitta und ihrem Mann Klaus. Der aufmerksame Leser kennt Birgitta, weil sie hier immer fleissig kommentiert. 😉
Sie ist eine liebe Strickfreundin (nein! weit mehr! Auch wenn wir uns übers Stricken kennengelernt haben) und ihren Mann kannten wir gar nicht.
Aber es war, als ob wir uns schon immer kennen würden – wir haben uns alle Vier super verstanden und hatten recht viel Spass!
Sicherlich wird das nicht unser einziges Treffen bleiben. Viel zu schnell ging der Nachmittag vorbei und die Beiden haben sich wieder verabschiedet.
Mein Mann und ich gingen anschliessend zum Abendessen ins Hotelrestaurant Konrad. Dort war Fischbuffet. Ich liebe Fisch, aber bei meinen Portionen macht es nicht viel Sinn viel Geld dafür auszugeben. Als ich das dem Kellner erklärt habe, war er sehr verständnisvoll und hat vorgeschlagen mir nur Vorspeisen zu berechnen. Genial – ich durfte mich also am Buffet bedienen und musste dafür lediglich 12,00 EUR statt 49,00 EUR bezahlen.
Der erste Tag war also – trotz des etwas schlechten Startes – wunderschön. Natürlich ist es anstrengend den ganzen Tag im Rollstuhl zu verbringen – meine Beine schwellen an, aber im Vergleich zu früher ist das NICHTS!! und das Schönste meinem operierten Bein geht es sehr gut… ich habe keinerlei Beschwerden!
Morgen werde ich berichten, was wir sonst noch bei unserer ersten grösseren Reise erlebt haben.. 🙂
2 Comments
[…] Am nächsten Tag, dem Freitag war geplant meine Freundin Birgitta zu besuchen. Ich habe schon öfter über Birgitta berichtet und sie hat hier im Blog auch sehr oft kommentiert. Birgitta ist eine Freundin die ich […]
[…] nächsten Tag, dem Freitag war geplant meine Freundin Birgitta zu besuchen. Ich habe schon öfter über Birgitta berichtet und sie hat hier im Blog auch sehr oft […]