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Brücke zum Licht
mein persönlicher Horrortrip
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Nun habe ich endlich hier im Spital meinen Laptop und kann Euch berichten, was die letzten Tage geschehen ist.

Blick vom Balkon

Wie geplant bin ich am Sonntag nachmittag ins Spital, welches schräg gegenüber von unserer Wohnung ist.
Am Empfang wurden wir (mein Mann war natürlich an meiner Seite) von einem sehr netten Pfleger, der uns von früheren Aufenthalten noch kannte, abgeholt und in mein sehr schönes Zimmer verfrachtet.
Dort wurde noch „schnell“ ein EKG gemacht und da es superschönes Wetter war, haben wir es uns anschliessend auf dem Balkon der Privatstation gemütlich gemacht.
Am Abend verabschiedete sich mein Mann, nachdem er mich wieder aufs Zimmer gebracht hatte.

direkt nach der OP, zurück im Zimmer

Auf eine Beruhigungstablette habe ich verzichtet, denn obwohl ich am Sonntag den ganzen Tag sehr angespannt war, sobald ich im Spital war, war diese Anspannung komplett weg.

Nachdem ich (für meine Verhältnisse) sehr gut geschlafen hatte, wurde ich am nächsten Morgen um 8:30 Uhr abgeholt und in den OP gefahren.
Dort wurde ich auf den OP Tisch umgelagert und für die OP bereitgemacht.
Da ich eine Spinalnarkose bekam, war ich die ganze Zeit wach. Es ist ein sehr komisches Gefühl hüftabwärts so gar kein Gefühl zu haben.

zwei Tage später

Aber das für mich Unangenehmste war, dass meine Arme seitlich fixiert wurden – ich lag also da wie der Gekreuzigte und konnte die ganze Zeit lediglich meinen Kopf bewegen.
Die OP dauerte 4,5 Stunden, Schmerzen hatte ich dabei keine – aber ich hörte die Geräusche der Säge und als das Gelenk eingesetzt wurde, wurde gehämmert und gebohrt- dabei spürt man Erschütterungen am ganzen Körper.
Nach der OP verbrachte ich noch 2 Stunden im Aufwachraum, da mein Blutdruck sehr sehr niedrig war. Ausserdem zitterte ich am ganzen Körper – so richtig Zähne klappern und ich konnte es nicht stoppen – auch meine Hände und Arme waren vollkommen gefühllos.
Erst als ich vorschlug mir doch einfach ne Tasse Kaffee zu geben, bekamen sie diese Symptome in den Griff. 🙂

Ich hatte noch nichts gegessen und seit der Abnahme ist es immer so, dass mein Blutdruck sinkt wenn ich Hunger habe. Wahrscheinlich bin ich die erste Patientin, die während der OP bereits Hunger hatte…. mir knurrte der Magen sehr laut – was sehr witzig war und zur allgemeinen Erheiterung führte…Dies zusammen mit der Narkose hat wahrscheinlich zu den extremen Nebenwirkungen geführt.

Kurz und gut – irgendwann war ich wieder auf meinem Zimmer.
Nachdem ich dann auch etwas zu essen bekam gings mir sehr gut- wie man sicher auf dem Foto sieht.
Natürlich war ich total verkabelt – am Knie war eine Drainage für das Wundwasser, in der Leiste ein Katheter mit dem man die Nerven der Vorderseite des Knies betäuben kann. Diesen Katheter konnte ich auch selbst „bedienen“, falls das Schmerzmittel nicht ausreichte. Auf der rechten Seite hatte ich am Arm einen Port, der es ermöglichte direkt Schmerzmittel in die Vene zu spritzen. Diese benötigt man normalerweise für die Rückseite des Beines, also die Kniekehle, denn dort wirkt der Leistenkatheter nicht.

Tja und dann kams – am Abend wurde mir dort ein Schmerzmittel verpasst und eine halbe Stunde später hatte ich (22:30 Uhr) einen Kreislaufkolaps – ich dachte in dem Augenblick wirklich, ich hätte einen Herzinfarkt oder ähnliches.
Nachdem ich den Notruf ausgelöst hatte, kamen die Pflegerinnen auch schon angesprungen – es gab Sauerstoff, Blutdruck wurde gemessen – das volle Programm eben.
Nach kurzer Zeit ging es mir aber wieder gut und wir haben festgestellt (am nächsten Tag hatte ich das nochmal in abgeschwächter Form), dass ich die Schmerzmittel direkt in die Vene nicht vertrage.
Das einzige Medikament das ich in Tablettenform vertrage ist Ibuprofen – davon bekam ich drei Tabletten tgl.
Den Leistenkatheter musste ich nicht einmal benutzen.

Direkt am nächsten Tag bin ich das erste Mal aufgestanden – kann natürlich noch nicht lange stehen – aber es geht sehr gut.
Mittlerweile benötige ich zur Verwunderung aller keinerlei Schmerzmittel mehr, die lange Wunde ist auch schon sehr gut verheilt und ich bin seit heute von allen Kabeln befreit.
Das einzige Problem das ich habe, ist natürlich das Lymphödem – sämtliche Medikamente die ich bekommen habe, haben sich in den Beinen abgelagert. Von Sonntag bis Mittwoch habe ich sage und schreibe 30 Kg „zugenommen“ – das muss man ohne viel Essen auch erst mal schaffen 😉
Meine Körper ist regelrecht „aufgeblasen“ wie zu meinen schlimmsten Zeiten und es wird sicherlich eine Weile dauern dies wieder abzutransportieren.
Diese Druckschmerzen sind bei weitem schlimmer als die Knieschmerzen.

Mir wird erst jetzt bewusst wie gross die permanenten Knieschmerzen in den letzten 15 Jahren waren – im Vergleich dazu sind die Schmerzen von der OP wie ein Schnitt mit dem Buttermesser in den Finger.
Ich kann Euch das Gefühl gar nicht beschreiben wie es ist das Bein ausstrecken zu können, darauf stehen zu können und….. „fast“ schmerzfrei schlafen zu können. 🙂

Ich werde bald wieder laufen können – das ist nur Trainingssache – und wie sagte der Arzt…das zweite Knie (in 2-3 Monaten) ist ein Spaziergang gegen diese OP jetzt.
Dabei kommt diese OP mir schon vor wie ein Spaziergang. 🙂

Ach, ist das Leben schön! Ich komme mir im Moment vor wie in meinem ganz persönlichen Wunderland.

Danke an die Ärzte im Spital Schwyz, die sich trotz der grossen Bedenken getraut haben und auch mir vertraut haben!
Danke an Euch Alle, die ihr mich so unterstützt habt – ich komme erst nach und nach dazu die vielen Mails zu beantworten.

Nächste Woche Mittwoch gehts in die Reha – in welche und wie das gelaufen ist, erzähle ich Euch ein ander Mal….

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