Und schon sind die letzten Tage in der Reha in Sicht – die Zeit vergeht wie im Flug. Ich fühle mich nach wie vor hier sehr wohl, bin trotzdem aber sehr froh, wenn es am Freitag endlich wieder nach Hause geht und ich mit dem „normalen“ Leben beginnen kann. 😉
Wie ist der Stand der Dinge?
Nachdem ich den letzten Eintrag hier gemacht habe, gab es einen kleinen Wermutstropfen.
Ich bin mit einem Arzt hier regelrecht „zusammengeprallt“.
Die Vorgeschichte ist, dass man normalerweise nach einer Knie-OP Blutverdünner nehmen muss.
Der aufmerksame Leser weiss, dass ich die üblichen Blutverdünner wie Marcoumar und Xarelto nicht vertrage – also bleiben nur Thrombosespritzen in recht hoher Dosierung und diese zweimal täglich.
Und siehe da, ich vertrage auch die Spritzen nicht! Ich bekomme einen fürchterlichen Ausschlag am ganzen Körper – es brennt und juckt, sieht aus wie Windpocken und ist sehr unangenehm.
Ich sprach das Thema bei der Visite an und sagte, dass ich das „Zeug“ nicht mehr mag.
Zumal es sich mir nicht erschließt, warum ich hier eine Thrombose bekommen sollte.
Die letzten Jahre verbrachte ich fast ausschließlich liegend und hatte nie ein Problem wegen Thrombose und nun, da ich trainiere, mich mehr bewege und auch laufe, soll ich plötzlich eine Thrombose bekommen?? Macht für mich keinen Sinn.
Die Ärzte reagierten auf meinen Vorschlag, dieses Medikament abzusetzen recht verhalten und ablehnend – aber sie verstanden meine Abneigung.
Ich redete mit 4 Ärzten – und abschließend wurde vereinbart, dass noch einmal auf ein anderes Medikament umgestellt würde und wenn ich das auch nicht vertrage, dann wird es abgesetzt.
Am Abend bekam ich meine Spritze und man konnte regelrecht zusehen wie der Ausschlag schlimmer wurde. Ich rief also den diensthabenden Arzt, damit er sich das mal ansehen konnte und mir sagen sollte, was zu tun sei. Natürlich wie immer in solchen Fällen war Wochenende.
Der Arzt kam hereingestürmt und anstatt sich das Malheur anzusehen, brüllte er gleich los, von wegen er hätte Patienten wie mich – die immer alles besser wüssten, satt, es sei lebensgefährlich diese Spritzen abzusetzen, aber ich sei ja unbelehrbar, besserwisserisch und würde mir sowieso nichts sagen lassen. Wenn ich die Spritzen nicht mehr will, muss ich ihm eine Vereinbarung unterzeichnen, dass ich das auf eigene Verantwortung mache, usw.
Ich habe zugestimmt diese Vereinbarung zu unterschreiben und er lief brüllend und Türe knallend aus dem Zimmer, um gleich darauf wieder zu kommen und mir den Zettel unter die Nase zu halten…..
darauf stand, dass ich es verweigern würde bei einer Thrombose oder Lungenembolie lebensrettende Blutverdünner zu bekommen.
Nach kurzer Besprechung mit meinem Mann, entschied ich, dass ich im Moment gar nichts unterschreiben würde – die Spritze an diesem Abend hatte ich bereits und die Nächste würde ich erst am Morgen bekommen- wenn ein anderer Arzt Dienst hatte.
Daraufhin verließ der besagte Nachtarzt wutentbrannt mein Zimmer. Natürlich „impfte“ er den Arzt, der am nächsten Tag Dienst hatte, dementsprechend und der kam ziemlich negativ eingestellt am nächsten Tag zu mir. Nachdem ich ihm meine Argumente entgegen gebracht hatte, verstand er mich jedoch – meinte nur… sie müssen wissen was sie tun – solang Sie die Thrombose nicht während meiner Schicht haben….
Ich sag nichts dazu, außer dass ich noch nie von einem Arzt so respektlos und herablassend behandelt wurde, wie von diesem Nachtarzt.
Bei der nächsten großen Visite habe ich mich auch über diesen Arzt beschwert, das Thema Spritzen wurde seitdem nicht mehr erwähnt.
Bis auf diese Kleinigkeit geht es mir jedoch nach wie vor sehr gut. Letzte Woche habe ich sogar schon versucht eine Stufe zu „erklimmen“. 🙂
Ansonsten hatte ich letzte Woche fast jeden Tag Besuch – worüber ich mich sehr gefreut habe.
Eine besondere Überraschung bereitete mir Michaela, die extra aus Freiburg angereist war.
Das Wetter war bis jetzt – wenn man von zwei Regentagen absieht – perfekt und am letzten Wochenende haben mein Mann und ich Bad Zurzach unsicher gemacht – einige Impressionen seht ihr hier.
Heute war die letzte große Visite vor meinem Austritt. Alle Ärzte und Therapeuten sind voll des Lobes und der Stationsarzt hat seinem Chef sogar von der verlorenen Flasche Wein erzählt, die er mir nun schuldet. 🙂